Impfungen bei Kindern: Pro und Contra

Impfen oder nicht? Diese Frage müssen sich alle Eltern stellen, denn in Deutschland besteht generell keine Impfpflicht. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt allerdings Schutzimpfungen bereits im Babyalter. Und dennoch: Viele Eltern haben Bedenken und verspüren ein großes Unbehagen, wenn es um dieses Thema geht.

Wie funktioniert das Impfen?

Die große Frage: Impfen Ja oder Nein
Die große Frage: Impfen Ja oder Nein

Beim Impfen bekommt das Kind vom Arzt eine Spritze mit abgetöteten oder abgeschwächten Viren oder Bakterien injiziert. Manche Impfungen enthalten auch nur Teile davon. Nun kommen die Erreger mit dem Immunsystem des Kindes in Kontakt. Die Folge: Es reagiert auf den Impfstoff und bildet Abwehrstoffe. Da der Körper glaubt, einen natürlichen, allerdings aber krank machenden Keim vor sich zu haben, merkt er sich den Eindringling und bildet Antikörper. Kommt es dann später wirklich zu einer Infizierung mit dem Erreger, verläuft die Krankheit wesentlich milder oder bricht gar nicht erst aus.

Argumente für das Impfen

Und genau diese Tatsache ist das wichtigste Argument für Befürworter des Impfens. Impfungen schützen selbst vor Krankheiten, die normalerweise tödlich verlaufen würden. Auch schwerwiegende gesundheitliche Schäden können so in vielen Fällen abgewendet werden.

Werden flächendeckend möglichst viele Menschen geimpft, ist es sogar möglich, Krankheiten komplett auszurotten. Die Pocken beispielsweise, eine hochgradig ansteckende Krankheit mit schwerem Verlauf, konnten ebenso wie Polio (Kinderlähmung) komplett aus Europa verbannt werden. Andererseits kommt es vor, dass Krankheiten in Gebieten mit hoher Impfnachlässigkeit plötzlich wieder ausbrechen.

So sorgte 2006 eine Masernepidemie in Nordrhein-Westfalen für Aufsehen. Mehr als 1.700 Kinder waren betroffen, zwei Kinder starben an den Folgen der bis dahin als ausgerottet geltenden Infektionskrankheit. Infektionsepidemiologen beschäftigten sich anschließend mit dem Fall und stellten fest, dass allein in Duisburg (614 Masern-Fälle) vier der fünf betroffenen Kinder gar keinen oder nur einen unzureichenden Impfstatus aufwiesen.

Weitere Argumente der Impfbefürworter:

  • Schutz vor gefährlichen Krankheiten
  • Nur wenig Nebenwirkungen
  • Todesfälle können verhindert werden
  • Bestimmte Krankheiten treten zum Teil überhaupt nicht mehr auf

Argumente gegen das Impfen

Kritiker bemängeln vor allem, dass die Impfprogramme bereits Babys im Alter von acht Wochen miteinbeziehen. Das Immunsystem sei zu dem Zeitpunkt noch nicht vollständig ausgereift. Die Impfkulturen würden eventuell unvorhersehbare Reaktionen auslösen. Außerdem könne der kindliche Organismus durch allergene Substanzen zusätzlich belastet werden. So fordert der Verband Unabhängiger Heilpraktiker beispielsweise nur dann Impfungen, wenn eine große Gefährdung der Bevölkerung bestünde.

Weiterhin behaupten Kritiker, dass einige Mitglieder der STIKO nicht gänzlich unabhängig von der Pharmaindustrie sind.

Weitere Argumente der Impfgegner:

  • Bei den Impfungen kann es zu schweren Nebenwirkungen kommen
  • Studien werden vorrangig von Impfherstellern durchgeführt und somit nicht zwingend unabhängig
  • Langzeitfolgen von Impfungen sind noch nicht komplett erforscht
  • Alternativen werden nicht ausreichend beachtet

Angst vor Impfschäden

Eltern haben vor allem Angst vor Impfschäden. In zahlreichen Foren wird beispielsweise das Für und Wider von Impfungen diskutiert. Allerdings sieht die Realität so aus, dass Kinder ohne Impfungen einem vielfach höheren Risiko ausgesetzt werden. Allerdings ist auch die Zahl der Impfschäden umstritten. Es ist nicht immer leicht, einen Zusammenhang zwischen einer vorangegangenen Impfung und einer dann auftretenden Krankheit zu beweisen. Doch Befürworter verweisen auf die vermeintlichen Allergien im Zusammenhang mit Impfungen. In der ehemaligen DDR waren die Durchimpfungsraten äußerst hoch. Allergien traten allerdings erst dann vermehrt auf, als es nach der Wiedervereinigung zu stark rückläufigen Zahlen bei den Impfungen kam.

Viele Impfgegner sehen einen kausalen Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Autismus oder Diabetes und Impfungen, doch Studien belegen eher das Gegenteil. So bewies eine Gruppe britischer Wissenschaftler in den 1990er Jahren, dass eine Mumps-Röteln-Impfung nicht wie behauptet Schäden im Darm und damit eine Begünstigung von Autismus auslösen würde. Zehn der 13 Autoren, die damals diese Hypothese aufstellt hatten, sind von ihrer Aussage offiziell zurückgetreten.

Was kann man selbst tun?

An oberster Stelle sollte die Aufklärung stehen. Erst dann sollte man die persönliche Einschätzung vornehmen und das Risiko abwägen. Gerade beim ersten Kind mag diese Entscheidung nicht immer leicht fallen und die Unsicherheit und Angst vor unerwünschten Nebenwirkungen am größten sein. Doch Studien haben bereits gezeigt, dass viele Impfgegner nicht ausreichend über Informationen verfügen. Viele Argumente der Impfgegner werden zudem immer wieder entkräftet. Dennoch gilt: Die Entscheidung, ob ein Kind geimpft werden soll, liegt allein bei den Eltern.“

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