Nach der Geburt fragen sich viele Mütter: Wie werde ich wieder fit? Ob Diät oder Sport, Tipps gibt es von allen Seiten. Doch, was hilft wirklich? Im Ratgeber erfahren Sie verschiedene Möglichkeiten, um nach der Geburt wieder fit zu werden.

Wieder fit werden nach der Schwangerschaft

Zur Beruhigung der Mütter sollte man wissen, dass Schwangerschaft und Geburt eine große Anstrengung für den Körper ist. Er sollte sich danach erholen dürfen, wenigstens die ersten sechs Wochen danach.

Im Wochenbett

Das sogenannte Wochenbett wird leider in unserer Gesellschaft nicht ernst genommen. Dabei hat dies schon seinen Sinn. Vom körperlichen und seelischen Erholungsbedarf abgesehen, dient das Wochenbett auch als Zeit des Bondings (Bonding – engl. Bindung). Das heißt: Mutter und Kind können sich kennenlernen, eine Bindung aufbauen und sich aufeinander einstellen. Da das Kind neun Monate lang ganz nah bei der Mutter war, muss es sich erst daran gewöhnen, dass es nun nicht mehr die ganze Zeit bei ihr sein kann. Es fühlt sich allerdings immer noch als ein Teil von ihr. So hat es das Bedürfnis ihr weiterhin eng verbunden zu sein.

Lassen Sie sich Zeit

baby-als-krafttrainingObwohl ich ungern alte Sprüche verwende, gefällt mir dieser:

Eine Schwangerschaft kommt neun Monate und geht neun Monate.

Mütter sollten ihrem Körper also Zeit lassen, nicht gleich nach der Geburt zu anspruchsvoll sein. Die Hochglanzjournale mit ihren Models, die kurz nach der Geburt schlank und fit sind, sind unrealistisch. Irgend etwas kommt zu kurz. Oft ist es das Baby, das die Mutter braucht, ob sie etwas fülliger ist oder nicht.

Bewegung ist hilfreich

Wichtig ist, dass die Mutter sich nach der Geburt ausgewogen ernährt und ausruht. Dies gilt für alle Mütter, ob stillend oder nicht. Ausreichend trinken und schlafen, wenn das Baby schläft, bringt die Lebenskräfte zurück. Für stillende Mütter gilt: Das Stillen kostet Energie. So ist das Abnehmen schon von der Natur angelegt. Nachhelfen kann die Mutter, indem sie sich regelmäßig bewegt, zum Beispiel Spaziergänge mit dem Baby macht. Dabei kann man mit Kinderwagen oder Tragetuch straff gehen. Dies kurbelt den Energiehaushalt an.

Exzessiver Sport in Form von stundenlangem Ausdauersport ist eher kontraproduktiv. Es kann bei der Stillmutter die Milchproduktion verringern oder sogar die Milch sauer schmecken lassen. Probleme bei der Ernährung des Säuglings lassen sich mit diesem Wissen verhindern.

Beweglichkeit durch Sport

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Ein Spaziergang mit der ganzen Familie kurbelt den Energieverbrauch an

Empfehlenswert nach der Geburt ist Pilates. Dabei werden vor allem die kleinen Muskelgruppen angeregt. Die Bewegung sollte im Einklang mit dem Körper ausgeübt werden, so dass man sich gut und schmerzfrei bewegen kann. Auch hier gilt: Weniger ist mehr! Übungen, die man noch nicht wieder absolvieren kann, werden mit einer verkürzten Version davon ausgeführt. Das schont den Körper, vor allem den Unterleib. Häufig übernehmen sich Frauen, die an bestimmten Sportgeräten (wie Bauchtrainer) zu Hause üben.

Dabei kann es zu einer Beckenbodenschwäche kommen, die man eigentlich verhindern wollte. Zur Stärkung des Beckenbodens gibt es ein spezielles Training, welches ohne Geräte oder Umstände in fast jeder Lebenslage auszuführen ist. Ob beim Fernsehen, Stillen oder Essen kochen. Es besteht aus Anspannung und Entspannung der Beckenbodenmuskulatur. Vielleicht kommt es der Mutter monoton vor, aber es ist sehr erfolgreich. Eine Stärkung des Beckenbodens hilft beim Sport und später im Alter. Eine Senkung des Beckenbodens ist nämlich sehr einschränkend.

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Rückbildung oder Yoga?

Ähnlich dem Pilates kann man nach der Geburt Yoga empfehlen. In Hebammenpraxen wird es häufig nach der Rückbildungsgymnastik, die man nicht versäumen sollte, angeboten. In dieser Kombination ist es der Hebamme möglich, schädigende Bewegungen von vornherein zu erkennen und zu korrigieren. Das Baby kann meist zu diesen Kursen mitgenommen werden. Fragen zum Umgang mit Baby oder zur Ernährung können dort gleich mit geklärt werden. Außerdem macht Sport in der Gemeinschaft mehr Freude und man kann sich gegenseitig anspornen.

Sportlerinnen stellen höhere Ansprüche an sich selbst

Ehemalige Sportlerinnen wollen nach der Geburt schnell fit werden. Oben genanntes gilt auch für sie. Sie kennen ihren Körper gut und werden einer Überforderung vorbeugen wollen. Neben rhythmischer Sportgymnastik eignet sich Joggen und Schwimmen sehr gut zum Fit werden. Gejoggt werden kann ebenfalls mit Wagen oder Tragetuch.

Diät – ja oder nein

Oft fragen Mütter nach Diäten, die ihnen helfen könnten, überflüssige Schwangerschaftspfunde los zu werden. Nach der Geburt ist eine Diät nicht sinnvoll, vor allem nicht für stillende Mütter. Durch das Abspecken werden die im Fettgewebe eingelagerten Umweltgifte abgebaut, die dann in die Muttermilch übergehen können. Besser ist eine Nahrungsumstellung auf mehr Gemüse und Obst. Dabei gilt die Faustregel: Fünf Mahlzeiten mit Obst und Gemüse, jeweils eine Handvoll. Also Obst als Zwischenmahlzeiten und Gemüse zu den Hauptmahlzeiten.

obst-essenSehr vorteilhaft am Gemüse ist, dass es keine Kalorien enthält. Davon kann also soviel gegessen werden, wie man mag. Stillmütter verspüren häufig Hunger, der mit Gemüse in Schach gehalten werden kann. Zu den Hauptmahlzeiten empfiehlt sich mageres Fleisch und zwei Tage in der Woche ein Fischgericht. Die Umstellung von weißem Brot auf Vollkornbrot bringt Energie trotz weniger Kalorien. Das berühmte Glas Wasser vor der Mahlzeit hilft, den Magen etwas zu füllen. Automatisch isst man weniger.

Detailliert Ernährungsempfehlungen für stillende Mütter finden Sie auch auf www.milupa.at

Für Naschkatzen unter den Müttern gilt die Empfehlung: Süßigkeiten einmal am Tag sind in Ordnung, aber nur eine Handvoll davon. Für Mütter, die in der Schwangerschaft einen Diabetes hatten, ist es sinnvoll, weiterhin auf die Zuckerwerte im Blut zu achten. Leider entwickeln fünf Prozent aller Mütter mit Schwangerschaftsdiabetes einige Jahre später einen Diabetes Typ II. Dagegen hilft auch die oben beschriebene gesunde Ernährung und Bewegung. Das reduziert das Gewicht und kann den Diabetes aufhalten. Seit kurzem ist bekannt, dass Stillen das Risiko ebenfalls verringert, nach dem schwangerschaftsbedingtem Diabetes einen dauerhaften zu entwickeln.

Sind Fitnessgetränke sinnvoll?

Leider nein! Häufig sind darin viel Zucker, Süßstoffe oder andere Substanzen wie Geschmacksstoffe oder Koffein enthalten. Sie bringen also weniger die Fitness zurück, als eher das Gewicht, was vorher mühsam durch Bewegung verloren ging. Physiologisch ist Wasser das beste Getränk für uns. Der Körper besteht zum größten Teil daraus und braucht es für viele Stoffwechselvorgänge. Es gibt viele Sorten (Mineral)Wasser und damit verschiedene Geschmacksrichtungen.

Wer gar nicht ohne zusätzlichen Geschmack auskommen kann und gleichzeitig gesund trinken möchte, ist mit einer Schorle gut bedient. Ein Drittel Saft und zwei Drittel Wasser geben dem Körper noch zusätzlich Mineralien und Vitamine. Für Teetrinker ist ungesüßter Tee (aus dem Teebeutel) eine sehr gesunde Variante. Allerdings sollte man von Kräutertees nur drei Tassen am Tag trinken, damit er keine negativen Wirkungen macht. Das gilt auch für den sogenannten Stilltee. Das nur nebenbei: Zuviel Trinken ist beim Stillen nicht hilfreich. Es wird dann nicht mehr Milch gebildet.

Fazit:

Um nach der Geburt wieder fit zu werden, gibt es nicht den ultimativen Tipp, sondern viele kleine Schritte zur Aktivierung des Körpers. Am besten sucht man sich aus den Ratschlägen das Passende aus oder wandelt es nach den eigenen Bedürfnissen ab. Es sollte mühelos in den Alltag integriert werden können, damit die Akzeptanz der Maßnahmen erhalten bleibt. Je umständlicher, um so seltener wird es dauerhaft umgesetzt.

Kurz gesagt: Viel Bewegung, etwas Geduld und gesunde Ernährung helfen am besten, die schwangerschaftsbedingten Veränderungen des Körpers rückgängig zu machen. Manchmal fühlt man sich dann sogar noch besser als vorher.

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