„Mama, ich will ein eigenes Handy. Alle meine Freunde haben auch eines“! Na, kommt dir das bekannt vor? Wenn Kinder den Wunsch nach einem eigenen Handy äußern, sind Eltern erstmal ratlos. Ab welchem Alter macht ein eigenes Smartphone Sinn und was sollte es können? Worauf gilt es bei der Tarifwahl zu achten und wie schaut es mit Regeln zur Medienerziehung in der Familie aus?

 Wann ist der richtige Zeitpunkt? – Altersempfehlungen

Schon von klein auf sind Kinder mit digitalen Medien konfrontiert: Sie sehen dir zu, während du telefonierst oder schreibst, sie ahmen das Wischverhalten nach, sie bekommen beim Zähneputzen oder zum Schlafen gehen noch einen kleinen YouTube-Film, sie hören CDs oder Hörspiele.

Zum Geburtstag bekommen sie ein Spielhandy oder eine Kinderkamera, die auch wieder Lernspiele enthält, gezielte LernApps für Kinder sind fixer Bestandteil im Vorschulalter.

  • Medien sind aus unserer Welt nicht mehr wegzudenken und Kinder wachsen in dieser digitalisierten Umgebung auf – klar, dass sie auch daran teilhaben wollen, auch gerne mal Spiele am Tablet spielen oder Wartezeit beim Arzt mit dem Smartphone der Eltern überbrücken.
  • Die einfache Handhabung und die Wiederholungen fesseln sie und weil es Spaß macht, wollen sie immer mehr davon. Ist der Bann erst einmal gebrochen, ist es auch nicht mehr weit, bis der Wunsch nach dem ersten Smartphone keimt.

Wenn wir Erwachsene uns unser eigenes Medienverhalten anschauen, dann ist der Wunsch nach einem eigenen Smartphone nur allzu verständlich. Doch muss das erste eigene Handy schon in der Schultüte liegen?

Nein, sagen auch Experten. Frühestens mit neun Jahren ist es sinnvoll, über das erste eigene Handy nachzudenken. Jedoch sollte dieses zum Telefonieren und Nachrichten schreiben verwendet werden und der Internet Zugang gesperrt sein.

Der Grund dafür liegt auf der Hand: Gefahren im Internet können in diesen jungen Jahren noch nicht eingeschätzt werden und es geht um das Erlernen eines sinnvollen Umgangs mit dem Smartphone.

Für das erste Handy muss es auch kein brandneues, topmodernes Handy sein, es genügt ein Notfallhandy, damit dich dein Kind im Notfall erreichen kann, wenn es die ersten Wege alleine bestreitet. Das kann sein, wenn dein Kind z.B. den Bus verpasst oder sonst deine Hilfe braucht – so ist es für euch beide beruhigend zu wissen, dass ihr euch erreichen könnt.

Smartphone für Kinder – Checkliste, ob dein Kind bereit dafür ist

Erst ab dem 12. Lebensjahr wird ein internetfähiges Smartphone empfohlen – wobei sich Kinder keinesfalls alleine in die Weiten des Internets stürzen sollten, sondern in Begleitung eines Elternteils.

Es ist wichtig, dass Kinder lernen, verantwortungsvoll mit dem Smartphone umzugehen und die Konsequenzen zu kennen – denn wenn dein Kind Zugang zum Internet hat, dann wird es zwangsläufig auch mit nicht altersgerechten Inhalten via Messenger oder Browser konfrontiert.
Wichtig ist, mit Kindern auch über das Thema Cybermobbing zu sprechen und offen über die Gefahren aufzuklären.

Checkliste:

  • Dein Kind kennt die grundlegenden Funktionen seines Handys
  • Dein Kind kann altersgerechte Inhalte von vertrauensunwürdigen unterscheiden
  • Dein Kind erkennt Kostenfallen
  • Dein Kind kann auf seinen Besitz aufpassen und lässt wertvolle Gegenstände nicht überall liegen
  • Dein Kind versteht, dass persönliche Daten, Videos und Fotos privat sind und nicht mehr Öffentlichkeit geteilt werden

Welches Smartphone ist für Kinder geeignet?

Für den Beginn genügt ein einfaches Handy, das die Basicfunktionen wie Telefonieren und SMS schreiben kann. Je jünger dein Kind, desto größer ist die Gefahr, dass es sein Handy verliert, es hinunterfällt oder es unachtsam irgendwo liegen lässt – mit diesem Gedanken im Hinterkopf macht es Sinn, nicht gleich in das neueste Handy zu investieren. Es kann für dein Kind auch ein guter Lernprozess sein dir zu beweisen, dass es achtsam mit wertvollen Geräten umgeht und darauf Acht gibt.

Erst wenn Kinder älter werden, spielen TikTok, WhatsApp und SnapChat eine größere Rolle in der Kommunikation mit ihren Freunden – dann ist es Zeit an das erste Smartphone zu denken. Wobei auch im Teenie-Alter nicht das teuerste Handy die erste Wahl sein sollte – es genügt auch hier ein günstigeres Modell. Wichtig ist nur viel Speicherplatz, denn Apps, Videos und Fotos benötigen einiges.

Tipps zur Handynutzung – Geeignete Bildschirmzeit für dein Kind

Es liegt in deiner Verantwortung, dein Kind beim Umgang mit dem Handy zu unterstützen – und das betrifft auch die Nutzungszeit. Richtwerte empfehlen, dass 12-Jährige nicht länger als 45 Minuten am Tag das Smartphone nutzen sollen, 14-Jährige eine Stunde.

Sinnvolle Handy-Regeln für dein Kind

Schon zu Beginn ist es sinnvoll, mit deinem Kind ein paar klare Handyregeln zu vereinbaren, die an die Nutzung gebunden sind:

  • Eltern dürfen den PIN-Code kennen – zumindest zu Beginn, damit die Handynutzung auch gemeinsam besprochen werden kann
  • Schreibe nur Dinge, die du auch sagen würdest, denn das Internet vergisst nie! Alles was geschrieben wird, wird für immer gespeichert
  • Nacktbilder sind absolut tabu
  • Streitigkeiten oder Schluss machen nicht über WhatsApp. Das ist etwas Persönliches.
  • Keine Kettenbriefe weiterleiten
  • Schreibe nur mit Menschen, die du persönlich kennst, denn man weiß nie, wer sich hinter Profilen versteckt
  • Vereinbart klare Online- und Offline-Zeiten
  • Das Handy bleibt abends im Wohnzimmer und nicht im Kinderzimmer, um ungestörten Schlaf zu ermöglichen
  • Sprich immer mit den Eltern, wenn du ein komisches Bauchgefühl hast

Auch wenn du deinem Kind vertraust – gerade zu Beginn ist Kontrolle besser. Es gibt Apps wie Family Link für Android oder Famisafe, mit der das Verhalten besser nachvollziehen und gegebenenfalls beschränken kannst. Sprich mit deinem Kind offen darüber, damit es deine Gründe kennt und vereinbart auch, dass du auch unvorbereitet die Chatverläufe lesen darfst – aber nicht heimlich, sondern gemeinsam!

Infos: https://www.saferinternet.at/faq/eltern/ab-welchem-alter-ist-ein-eigenes-handy-sinnvoll/

Vorbildfunktion als Elternteil

Du als Elternteil hast, wenn es um die Frage der Medienkompetenz deines Kindes geht, eine große Vorbildfunktion. Kinder lernen mehr durch das Handeln und Tun ihrer Eltern als durch ihre Worte.

Es ist wichtig, dass du dein Kind auf den ersten eigenständigen Schritten begleitest und ihr Regeln vereinbart, die für die Mediennutzung gelten:

  • Entscheidet gemeinsam, welche Apps dein Kind installieren darf
  • Sprecht gemeinsam über Soziale Netzwerke wie TikTok und Instagram und auch über mögliche Gefahren
  • Stellt gemeinsam die Privatsphäre-Einstellungen ein und vereinbart ein Nicht-öffentliches Profil zur Bedingung
  • Sprecht darüber, wie man sich im Netz verantwortungsvoll anderen Menschen gegenüber verhält
  • Gib deinem Kind diesen Gedanken mit: Alles, was ich jemandem nicht ins Gesicht sagen würde, schreibe ich auch nicht im Netz
  • Sprecht über Fotorechte und Datenschutz und auch darüber, was die Folgen bei Missachtung sind
  • Sag deinem Kind, dass es immer zu dir kommen kann, wenn ihm etwas komisch vorkommt
  • Mach klar, dass dein Kind seine Daten wie Name, Adresse und Telefonnummer niemals über das Internet preisgeben darf

Wenn du mit deinem Kind eine Mediennutzungszeit vereinbarst, dann sei auch du ein gutes Vorbild. Wenn du ständig das Smartphone in der Hand hast, dann wird es dir dein Kind nachmachen. Am besten vereinbart ihr feste Handy-freie Zeiten für die ganze Familie, wie etwa bei den Hausübungen und beim Essen.

FAQ  zur Mediennutzung für Kinder – Empfehlungen

Soll ich das Handy meines Kindes überwachen?

Dein Kind hat ein Recht auf Privatsphäre – aber wie es klein war, hast du ihm beigebracht, bei roter Ampel stehen zu bleiben. Genauso begleitest du dein Kind jetzt in die Welt des Internets und darfst es an der Hand nehmen. Weil du nicht den ganzen Tag neben deinem Kind stehen kannst, ist eine Überwachung des Handys mit geeigneten Apps sehr zu empfehlen – diese dienen vor allem dem Schutz deines Kindes und sollen ihm helfen, einen verantwortungsvollen Umgang zu entwickeln.
Wichtig ist, dass dein Kind nicht heimlich von dir überwacht wird und du auch nicht hinter seinem Rücken Nachrichten oder Chatverläufe liest – sprecht offen darüber und mache das zur Voraussetzung für die Handynutzung. Wenn du ein gutes Gefühl hast und dein Kind schon einige Zeit Erfahrungen sammeln konnte, dann kannst du die App auch wieder deaktivieren.

Wie kann ich mein Kind mit dem Handy orten?

Es gibt via GPS und Apps die Möglichkeit, dein Kind zu orten – wir empfehlen es damit nicht zu übertreiben, weil dein Kind ein Recht auf Privatsphäre hat und es so einer ständigen Kontrolle ausgesetzt ist.

Wie kann ich meinem Kind das Handy abgewöhnen?

Wenn dein Kind zu übermäßigem Handykonsum neigt und es mit den Handyregeln nicht klappt, dann besprecht diese nochmals und lass dir einen Vertrag unterschreiben. Dieser muss auch klar die Konsequenz enthalten, was passiert, wenn sich dein Kind nicht an die Regeln hält. Manchmal kann ein paar Tage „kalter Entzug“ das Bewusstsein dafür schärfen und schaffen, wieviel Zeit wirklich mit dem Handykonsum draufgegangen ist.

Kind und Handy in der Badewanne? Bitte nicht!

Man sieht es immer wieder: Eltern, die ihre Handys in die Badewanne mitnehmen. Dabei gilt immer die Devise: Strom und Wasser vertragen sich nicht. Bitte macht das nicht, denn wenn das Handy in die Badewanne fällt, kann es zu einem tödlichen Stromschlag kommen. In der Badewanne kann dein Kind gerne ein Buch lesen, aber sonst ist dort handyfreie Zone!

Wie kann ich das Handy für mein Kind sicher machen?

Es gibt Apps und Sicherheitseinstellungen, die verhindern, dass nicht kindgerechte Inhalte angezeigt werden. Es ist unerlässlich, dass das Handy deines Kindes für einige Inhalte gesperrt ist. Besprecht kindgerechte Suchmaschinen, die dein Kind mit gutem Gewissen nutzen kann und richtet gemeinsam die Privatsphäre-Einstellungen auf Social Media Accounts ein.

Was tun, wenn mein Kind das Handy nicht abgeben möchte?

Moralpredigten sind der falsche Weg, auch Bestrafungen führen zu nichts. Dass Handys jedoch süchtig machen, ist nicht weit hergeholt, denn Nachrichtendienste wie WhatsApp und Co. führen dazu, sich in eine soziale Abhängigkeit zu begeben. Je jünger Kinder sind, desto weniger überdenken und reflektieren sie ihr Handeln und tappen in die Falle von Herzchen, Likes und blauen Häkchen.

Der erste Schritt von Beginn an: Sei ein gutes Vorbild für dein Kind und vereinbart klare Regeln für die Handynutzung.
Wenn du denkst, dass dein Kind handysüchtig ist, dann führt zuerst Rituale ein, die dein Kind sanft von der permanenten Nutzung wegbringen und biete Alternativen an bzw. schenke deinem Kind mehr Aufmerksamkeit. So lenkst du die Gedanken deines Kindes in eine andere Richtung und es merkt, dass es neben dem Handy noch mehr gibt.

Was ist mit Apps wie WhatsApp, Instagram oder TikTok?

Für alle diese Plattformen gibt es Altersbeschränkungen, die durchaus ihren Sinn haben, weil es um die Verantwortung geht, die Kinder für ihre Inhalte übernehmen müssen. Bevor ihr eine App installiert, schaut euch gemeinsam Kritiken und Rückmeldungen zu den Programmen an und bildet euch eine Meinung, ob ihr mit der Nutzung einverstanden seid oder nicht.

Kinderhandy mit Prepaid oder Vertrag?

Einstieg eignet sich ein Prepaid Handy mit Wertkarte, damit das Kind einschätzen lernt, wie schnell Guthaben verbraucht ist und wieviel die Nutzung kostet. Weitere Infos: https://www.welcher-handytarif.at

Keine Bange, wenn das Guthaben in der ersten Zeit schnell aufgebraucht ist – schließlich das Smartphone noch neu und der Umgang will erlernt werden.
Im Laufe der Zeit wird dein Kind lernen, sich das Guthaben einzuteilen.
Erst wenn das Smartphone internetfähig wird, macht ein Umstieg auf einen Vertrag mit Datenvolumen auch Sinn – nur bitte das Kleingedruckte nicht überlegen: Was kostet es, wenn das inkludierte Monatslimit überschritten wird? Am einfachsten ist eine Vereinbarung, dass dein Kind für die Mehrkosten selbst aufkommen muss und diese mit seinem Taschengeld bezahlt.

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