Häufigste Todesursache bei Säuglingen

Er ist der Albtraum aller Eltern: der plötzliche Kindstod. So heißt die Diagnose, die Ärzte stellen, wenn ein Baby oder Kleinkind ohne Vorwarnung und ohne ersichtliche Ursache plötzlich im Schlaf verstirbt. Synonyme Begriffe sind plötzlicher Säuglingstod und Krippentod. Die Abkürzung SIDS ist ein Akronym der englischsprachigen Bezeichnung Sudden Infant Death Syndrome. Betroffen sind Kinder im ersten Lebensjahr; in seltenen Fällen sind sie etwas älter als ein Jahr. In den Industrienationen ist der Krippentod die häufigste Todesursache bei Kindern bis zum ersten Geburtstag.

Plötzlichem Kindstod vorbeugenRisiko, dass in Deutschland ein Kind dem plötzlichen Kindstod zum Opfer fällt, beträgt weniger als ein Prozent. Obwohl das Phänomen des plötzlichen Kindstods schon lange bekannt ist, gibt es keine gesicherten Erkenntnisse über die Ursachen – und keinen definitiven Weg, sein Kind vor diesem Unheil zu schützen. Allerdings haben genaue Dokumentationen in der Vergangenheit geholfen, Umstände zu identifizieren, unter denen der plötzliche Kindstod mit einer höheren Wahrscheinlichkeit eintritt und Maßnahmen zu formulieren, die helfen sollen, einem unvorhergesehenen Versterben von Babys und Kleinkindern vorzubeugen.

Faktoren, die im Zusammenhang mit dem plötzlichen Kindstod stehen

Welche Faktoren tatsächlich das Risiko erhöhen, dass ein Kind den plötzlichen Kindstod erleidet, ist nicht mit Sicherheit geklärt. Allerdings wurden inzwischen einige Faktoren ausgemacht, die – wenn auch nicht nachweislich kausal – häufig mit dem Krippentod in Verbindung stehen. Dazu gehört beispielsweise das Rauchen. Wenn mindestens eine Person im Haushalt raucht, auch in Abwesenheit des Kindes, scheint das die Gefahr durch das Passivrauchen des Kindes zu erhöhen. Auch Rauchen in der Schwangerschaft steht im Verdacht, mit dem plötzlichen Kindstod zusammenzuhängen. Außerdem legen die Auswertungen der Alltagsbedingungen betroffener Familien nahe, dass es problematisch ist, wenn das Kind in Bauchlage oder Seitenlage schläft.

Risikogruppen

Obwohl es auch hierzu keine gesicherten medizinischen Beweise gibt, haben Fachleute doch einen auffällig häufigen Zusammenhang zwischen dem plötzlichen Kindstod und den folgenden Faktoren beobachtet:

  • Das Kind wies bei der Geburt starkes Untergewicht auf, das heißt, es wog weniger als 2000 Gramm.
  • Das Kind ist das jüngere Geschwisterkind eines Kindes, das dem Krippentod zum Opfer fiel.
  • Es handelt sich um Mehrlingskinder, also beispielsweise Zwillinge.
  • Das Kind wurde als Frühgeborenes oder Neugeborenes unlängst einer Intensivtherapie unterzogen.
  • Die Eltern des Kindes sind drogenabhängig.

Wenn Eltern feststellen, dass eines dieser Kriterien zutrifft, besteht Grund zu erhöhter Alarmbereitschaft.

Warnsignale

Es gibt einige Faktoren, die Eltern als Warnsignale für eine erhöhte Gefährdung ihres Nachwuchses deuten können. Wenn auf das Baby oder Kleinkind einer dieser Faktoren zutrifft, besteht Grund zu erhöhter Aufmerksamkeit in Bezug auf das Thema SIDS:

  • Während das Kind schläft, setzt manchmal seine Atmung für länger als 15 Sekunden aus.
  • Obwohl das Kind nicht krank ist und auch sonst keine Ursache erkennbar ist, wird seine Haut öfter blass oder sogar bläulich.
  • Im Schlaf hat das Kind regelrechte Schwitzattacken.

Wie kann man vorbeugen?

Das Kind sollte in einem komplett rauchfreien Haushalt leben. Zudem gilt es als wichtig, dass es weder in Bauch- noch in Seitenlage schläft. Das hat damit zu tun, dass sein Gesicht zu keiner Zeit in ein Kissen, eine Decke oder eine Matratze einsinken sollte, damit es stets gut atmen kann. Die Gefahren in diesem Zusammenhang heißen Rückatmung und Wärmestau: Rutscht Stoff über das Gesicht des Kindes, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es nicht mehr frische, ‚unverbrauchte‘ Luft atmet, sondern dieselbe Luft wieder einatmet, die es gerade ausgeatmet hat und die demzufolge sauerstoffärmer ist als die übrige Luft im Raum.

Wenn der Kopf des Kindes zu nah von Stoffen und dämmenden Kissen oder Decken umgeben ist, kann es außerdem sein, dass sein Kopf sich erhitzt, was wiederum mit plötzlichem Kindstod in Verbindung zu stehen scheint. Beim Bettzeug für Kinder bis zum zweiten Lebensjahr sollte man ganz auf ein Kopfkissen verzichten. Auch eine Decke, mit der man das Baby oder Kleinkind zudeckt, ist keine gute Idee. Der Kopf beziehungsweise das Gesicht könnte leicht unter eine Decke rutschen, was das Atmen erschwert.

Kinderschlafsack statt Bettdecke

Die bessere Alternative ist der Kinderschlafsack. Es gibt ihn in unterschiedlichen Größen. Auch für kleine Säuglinge existieren passende Schlafsäcke. Die Öffnung für den Kopf sollte nicht allzu weit sein, damit das Kind nicht, wenn es sich im Schlaf bewegt, in den Schlafsack hineinrutscht, wo es schlechter atmen kann. Bei manchen Schlafsäcken für Babys und Kleinkinder ist sogar an einigen Stellen das Material verstärkt, sodass das Kind bevorzugt in Rückenlage schläft. Generell ist auf die Wahl von Stoffen und Matratzen zu achten, die explizit für Säuglinge beziehungsweise Kleinkinder geeignet sind. Für jedes Baby sollte eine neue, also zuvor von keinem anderen Kind benutzte Matratze gewählt werden.

Der sichere Schlafplatz für das Kind

Eltern, die sichergehen wollen, dass sie verdächtige Anzeichen rechtzeitig mitbekommen, sollten das Kind in ihrer Nähe schlafen lassen. Allerdings haben Mediziner die Vermutung geäußert, dass ein Zusammenhang zwischen dem plötzlichen Kindstod und dem Schlafen des Kindes im elterlichen Bett bestehen könnte. Zurückzuführen sind solche beobachteten Zusammenhänge auf das Überhitzen und den Atemrückstau. Ratsam scheint es zu sein, den Schlafplatz des Kindes folgendermaßen zu arrangieren:

  • Das Kind sollte in einem speziellen Schlafsack schlafen.
  • Das Kind sollte auf einer speziellen Matratze schlafen. Sie sollte nicht höher als zehn Zentimeter sein und aus recht festem Material bestehen, um der Gefahr des Einsinkens vorzubeugen. Ihr Material sollte schadstoffarm sein.
  • Die Umgebung sollte hundertprozentig rauchfrei sein.
  • Das Kind sollte in einem eigenen Bettchen schlafen.
  • In dem Bettchen sollten sich keine Kissen oder Decken, auch keine sogenannten Kuscheldecken, befinden.
  • Das Kind sollte ohne Mütze schlafen. Eine Mütze könnte ihm im Schlaf vom Kopf rutschen und das Gesicht bedecken.
  • Wenn das Kind mit einem Kuscheltier schläft, sollte dieses klein sein. Andernfalls besteht die Gefahr, dass es die Atmung des Kindes behindert, wenn dieses nah mit dem Gesicht am Plüschtier schläft.
  • Die Raumtemperatur sollte bei 16 bis 18 Grad Celsius liegen.
  • Das Kinderbettchen sollte im Schlafzimmer der Eltern stehen.

Die Eltern sollten ein gutes Babyfon benutzen. Schließlich schlafen sie nicht immer zeitgleich mit dem Kind. Über ein hochwertiges Babyfon können Eltern auch in einem anderen Raum hören, wenn die Atmung aussetzt.“

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