Die Userin Nic stellte im eltern-forum.at die Frage:

Liebe Eltern und Freunde des eltern-forums,

ich möchte mich in diesem Forum gerne an erfahrene Eltern/Pädagogen wegen einer Erziehungs- und Verhaltensfrage wenden.

Ich selbst bin Onkel eines tollen Neffens, den ich sehr gern habe und dem ich auch als Onkel mit Rat und Tat und auch als Pädagoge im Leben zur Seite stehen möchte. Er ist nun gerade 5 Jahre alt und ist ein sehr intelligenter Junge mit großem Interesse für Computerspiele. Leider entwickelt er seit mehr als einem Jahr eine stark freche Seite, dem nicht beizukommen scheint. Das äußert sich dann so, dass er in der Familie Mitglieder (Opa, Onkel,..) ziemlich frech anredet, da er weiß, dass diese ihn nicht wirklich bestrafen können, wie sein Vater und seine Mutter es könnten. Das sind dann Ausdrücke wie Arsch, Sau, Schleich Dich, … usw.

Die Mutter und der Papa versuchen dann mit ihm zu reden und ihm klarzumachen, dass das nicht geht, dass das sehr böse ist und er sich entschuldigen soll. Das hat dann kurz eine Wirkung, aber hält kaum bis zum nächsten Tag, manchmal keine halbe Stunde an. Oft ist es so, dass er trotz seines Verhaltens nach seinen frechen Äußerungen meistens unbehelligt weiter mit dem Gamboy, Computer etc spielen kann, als wäre nichts gewesen. Meine Schwester als Mutter ist der Meinung, er müsse sich im Leben durchsetzen lernen und verzichtet auf eine größere Bestrafung wie zB eine Zeit lang Computerverbot oder Zimmerarrest oä.

Meiner Meinung nach ist es für den Lernprozess meines Neffens nicht gut zu lernen, dass man sich alles erlauben kann und dann keine Folgen zu spüren bekommt, sondern im Gegenteil sogar noch belohnt wird, wenn man sich dann kurz entschuldigt und darauf eine Schokolade bekommt.

Mich persönlich kränkt es zusehends, da ich persönlich betroffen bin und mir freche Anredungen gefallen lassen muss. Ich könnte natürlich laut werden, möchte das aber nicht und finde auch, dass es Aufgabe der Eltern wäre, hier erzieherische Maßnahmen zu treffen. Das geschieht aber nicht, es gibt so gut wie keine Bestrafungen.

Ich frage mich mittlerweile nur, wie ich mich als Onkel richtig verhalten kann, vielleicht hat hier jemand einen guten Rat für mich. Vielen Dank im Vorraus!

Lg Nic

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12 Kommentare

  1. Das seh ich ebenso, sorry. Ich kann nur von meiner Position aus sprechen: Wenn mein Bruder sich in die Erziehung MEINER Kinder einmischen würde – das täte er nur einmal. Ich bin der Meinung, wer mit den Kindern nicht klarkommt – kann ja wegbleiben. Tut mir leid, ich kann dir da überhaupt keinen Rat geben, wie du schon selbst sagst: Das ist Elternsache. Red ev. mal mit denen und schränke ggf. den Kontakt in, wenn der Umgang für dich nicht tragbar ist.

    Etwas anderes ist es, wenn das Kind alleine mit dir unterwegs ist. Dann ist es absolut in Ordnung, eigene Anforderungen zu stellen und ggf. auch zu maßregeln. Aber wenn die Eltern dabei sind, ist das deren Sache. Es ist bei meinem Neffen fast genauso, inzwischen stehe ich darüber und wir haben kaum Kontakt.. Wenn er dann doch mal mit uns unterwegs ist, benimmt er sich auch tadellos weil ich kein Problem damit hab, ordentliche Umgangsformen einzufordern.

    1. Dem muss ich widersprechen.
      Wenn Nic als Onkel mit dem Kind zu tun hat, hat er auch das Recht, sich persönliche Beleidigungen des Kindes NICHT gefallen zu lassen und ab und an einmal etwas dagegen zu tun (nicht schlagen, brauche ich glaube ich nicht erwähnen!).

      Meine Mutter sowie meine Schwester hatten ebenso das Recht, wenn meine Kinder bei ihnen waren, ihnen Grenzen zu weisen und Regeln aufzustellen. Wo kämen wir hin, wenn die Kinder überall wo sie sind machen könnten was sie wollen?!? Das hat nichts mit Einmischen in die Erziehung zu tun.

      Computerspielen und zuviel TV in diesem Alter sind extrem schädlich. Das nebenbei.

      Alle die ihre Kinder zu dieser sogenannten „Selbstständigkeit“ erziehen (wobei erziehen falsch ist, denn es wird ja NICHT erzogen, um dem Kind ja keine Frustrationsmomente zuzumuten), werden sich früher oder später wundern, wie aus den lieben Kleinen ziemlich schnell große „Gfrastsackeln“ werden. SSKM.

      1. Genau DAS ist der Punkt. Das habe ich auch ganz genau so oben schon geschrieben, wenn der Onkel das Kind betreut, kann er ganz selbstverständlich Regeln aufstellen. Es liegt dann im Ermessen der Eltern, ob sie das Kind zu den Bedienungen dann hergeben. ABER: Wenn alle beisammen sind, ist die Erziehung Elternsache – der Spielraum dabei ist winzigklein. Wenn alle zusammen am Tisch sitzen und das Kind Blödheiten macht haben natürlich die Eltern für Ruhe zu sorgen. Und nicht der Onkel oder sonstirgendjemand. Wenn die Eltern nach Hilfe fragen oder einen Rat wünschen ist das OK. Aber ungefragt ein Kind maßregeln, das nicht das eigene ist – das ist in meinen Augen ein absolutes No-Go.

        Edit: Wenn das Kind z.B. hinhaut kann man natürlich Nein sagen. Aber wenn das nicht reicht, liegt es an den Eltern weitere Maßnahmen zu setzen.

  2. Hallo Nic!

    Kinder testen immer wie weit sie gehen können / wieviel sie sich erlauben können. Wenn Eltern dann nicht sofort handeln und die richtigen Grenzen setzen (bei jedem Kind natürlich individuell angepasst) kann sich das ganz schnell zu einer Spirale nach unten entwickeln in der man dann nicht mehr so schnell wieder herauskommt.

    Ich persönlich halte es für viel zu früh einem Kind in diesem Alter Computer oder Gameboy spielen zu lassen – es gibt weitaus interessantere Spiele, Aktivitäten bei denen sich so ein kleiner Kerl richtig auspowern und vielleicht obendrein noch etwas lernt.

    Als nächstes Frage ich mich natürlich woher der kleine Mann solche Ausdrücke hat. Es kann ja nicht sein das er mit diesem Alter schon verbale Ohrfeigen austeilt, denn so wie du es selbst schon erwähnt hast sind diese verletzend und respektlos.
    Es ist wichtig einem Kind zu lernen das ein Erwachsener eine Respektperson ist und das man sich dementsprechend zu benehmen hat, dass Kinder schnell mal über die Strenge schlagen können ist jedem klar. Und ein kleines Hoppala wird man auch mal schnell verzeihen …

    Worauf ich eigentlich hinaus möchte ist folgendes:
    Ich an deiner Stelle würde als erstes das Gespräch zur Schwester/Schwager suchen und auch deine Sicht der Dinge erklären. Das möglichst vorsichtig, denn Eltern lassen sich natürlich nicht gerne in die Erziehung dreinreden. Deswegen ist hier natürlich ein bestimmtes Spitzengefühl gefragt. Versuche Vorwürfe komplett außen vor zu lassen, sprich eher die emotionale Seite an. Das es für dich verletzend ist und du dir verständlicherweise auch einen gewissen Respekt erwartest. (damit meine ich schöne Umgangsformen)
    Dann würde ich versuchen die Situationen zu hinterfragen, wann äußert er solche Kraftausdrücke? Ist er in diesem Moment gerade wütend/traurig? Oder langweilt er sich einfach?!
    In nächster Instanz heißt es den kleinen Mann zu schnappen und das kannst auch du als Onkel in dieser Situation tun – denn auch du bist eine gewisse Bezugsperson und kannst versuchen ihm zu erklären was es bedeutet wenn er solche Wörter äußert. Und was das in anderen, in diesem Fall in dir auslöst.
    Und als allerwichtigsten Punkt natürlich Maßnahmen setzen. Es wäre sinnvoll dies den Eltern zu überlassen, daher würde ich im ersten Gespräch aus dieses Thema ansprechen. Grenzen sind wichtig für Kinder, denn nur so lernen sie fürs Leben.

    Ich würde sehrwohl meinen Neffen zurechtweisen wenn er mich mit solchen Ausdrücken bombardiert.
    Wie gesagt versuch mit deiner Schwester ein Gespräch zu führen !

    Hoffentlich konnte ich dir ein bisschen zur Seite stehen und Kopf hoch – alles wird sich wieder bessern mit dem nötigem Fingerspitzengefühl. Jetzt ist er noch klein und lässt sich lenken

    Alles Liebe

  3. Hallo Nic!

    Ich würde ihm Grenzen setzten, egal was die Eltern dazu sagen!!
    Bei dir gibts einfach andere Regeln & fertig!

    Ich kenn es von meinem Sohn – der ist zwar erst 2,5 Jahre alt & auch nicht frech, aber wenn er grundlos herumgrantelt oder irgendwas macht, wo er weiß, dass er das nicht darf & wir woanders sind, dann schimpft genauso z.B. der Freund meiner Mutter mit ihm!
    Ich finde das völlig in Ordnung, weil jedes Kind Grenzen braucht!! …& die Grenzen sind nun mal individuell! Wenn einer ohne Hintergrund mit ihm schimpfen würde, dann spring ich ein!

    Was mich ehrlich gesagt geschockt hat ist, dass der 5jährige Neffe Computerspiele spielt & das, so wie ich es herauslese, extremst oft (würd sagen täglich!?)! Ich finde das nicht gut, denn ein 5jähriger hat nichts vorm Computer oder Nintendo zu suchen!
    Ich denk mir, da wäre es besser, was mit dem Kind zu unternehmen – Ausflüge, viel draußen spielen lassen, basteln etc. fördert auch die Intelligenz & aus ihm wird mal was!
    Ich finde das extremst schlimm, denn das Kind wird ja vom PC etc. „abhängig“!!! Das geht mal gar nicht…

  4. Vielen Dank für die Antworten und die Ratschläge. Ich sehe es genauso, dass ich mich als Onkel nicht in die Erziehung meiner Schwester einmischen darf, sehe aber aus meiner Sicht einen direkten Zusammenhang mit den Frechheiten die sich mein Neffe erlaubt und den besagten Computerspielen.

    Computerspiele können süchtig machen und in diesen virtuellen Welten kann man sich in einem gewissen Umfang frei bewegen, kann eigentlich tun was man will und bekommt ständig Belohnungen für die man sich nicht wirklich anstrengen muss. Im realen Leben muss man sich dagegen bemühen, umsichtig sein und längere Zeit auf etwas hinarbeiten.

    Ich habe schon einige Male versucht, das Gespräch mit den Eltern, meiner Schwester und meinem Schwager, zu suchen. Ich habe dabei sehr behutsam versucht, das Thema anzusprechen und zu diskutieren, aber seit einem Jahr erfolglos. Es scheint keine Einsicht seitens meiner Schwester und Schwager zu geben, die Wichtigkeit wird zu gering erachtet. Ich würde ihm die Computerspiele für eine Zeit lang wegnehmen, ihn davon mal zur Ruhe kommen und ihn sich mit wertvolleren Dingen beschäftigen lassen. Und wenn er sich nach mehrmaligem gut Zureden dennoch anhaltend daneben benimmt, auch einmal ein wenig Zimmerarrest geben. Wenn ich von mir aus Grenzen setzen wollte, dann würde ich genau das tun. Das kann ich aber nicht.

  5. Es gibt halt leider Eltern die nie etwas sagen.

    Und auch wenn es ein fremdes Kind ist, wenn es in meinem Haus ist, mit seinen Eltern, und dieses Kind haut mit dem Essen durch die Gegend oder schimpft mich auf irgendeine Weise – wenn die Eltern nichts sagen, dann mache ich es.

    In meinem Haus herrschen meine Regeln und fremde Kinder dürfen auch nicht, was meine Kinder nicht dürfen.

    Auch auf die Gefahr hin, dass die dann nie wieder zu mir kommen, ehrlich gesagt, solche Gäste brauche ich eh nicht

    1. Ganz genau so isses. Zum Glück kann man sich als Erwachsener ja den Umgang aussuchen, den man pflegt.

      Bei der Familie ist es halt manchmal schwieriger, aber wie ich schon sagt: Ich tät es mal ansprechen und wenn sich nix bessert auch den Kontakt einschränken. Aber wenn der Knabe wirklich so störrisch ist, wird den Eltern das ja früher oder später auffallen..

  6. Hmm, wie gehts denn seither, das ist ja schon eine weile her?

    ich finde, man muss kinder nicht in ihrer frechen art akzeptieren, nur weil es bei ihnen zu hause so ist (aber ich glaub nicht dass deine schwester dafür ist, dass er sie „blöde sau“ nennt…)

    2 ideen dazu.
    paradoxe intervention (bitte mich jetzt nicht zu steinigen, ist nur ien vorschlag!) – wenn er das nächste mal mit arschloch kommt, sag ihm, hey, ist das das einzige schimpfwort das du kennst? machen wir mal ne liste wer mehr schimpfwörter drauf hat – – da kannst du ja dann kreativ mit „stinkender wackelpudding“ oder „ausgeleierter sockenschrubber“ kommen.
    er will ja provozieren, und du gehst nciht auf die provokation ein sondern legst eins drauf!
    … nur ein vorschlag, bei uns hat was ähnlcihes grad super funktioniert, mein mann hat meinem sohn gesagt, na gut, dann mach ich eben für dich die HÜ wenn du nicht magst, und begann die schultasche zu nehmen und ZACK war er scho da und sagte „ich mach mit!“

    2. idee . . . du sagst ihm, wie es dir mit so was geht. auch 5jährige vestehen wenn wer verletzt ist. zeige betroffenheit und sag ihm, wenn er so mit dir redet und du dich schleichen sollst, dann bist du traurig und möchtest lieber weniger oft mit ihm zu tun haben. ob er das denn auch will… weil du hättest lieber spaß und gaudi und keine beschimpfungen.

    alles gute!

  7. Es hat sich mittlerweile um einiges gebessert, er scheint nun langsam die Tragweite seines Verhaltens zu verstehen und
    sieht, dass man damit bei anderen nicht gut ankommt. Ich für meinen Teil habe vor einiger Zeit angefangen eine deutliche Linie zu ziehen, d.h. bei den erwähnten Unverschämtheiten weise ich ihn verbal klar zurecht und sprich mit ihm darüber und das zeigt auch Wirkung. Wichtig scheint mir dabei, dass man nicht im einen Moment darauf reagiert und im nächsten Moment wieder darüber hinweg sieht. Eine sehr klare Grenze sollte meiner Meinung nach vermittelt werden.

    Vielen Dank für die vielen Antworten und Tipps!

  8. Ich denke auch, das man mit klaren Worten am meisten Erfolg hat bzw konnte das Beobachten – „Etwas“ Toleranz und Geduld ist leider je nach Entwicklungsstadium und Verhalten wohl leider immer vonnöten ..

  9. Hi. Ich kann dir meine Sichtweise als Mama (und Bildungswissenschaflerin) dazu geben. Ich finde Kinder sind eben genauso (Mit)menschen wie wir alle. Wie würdest du reagieren, wenn ein Erwachsener (in vlt einem bestimmten Kontext) dich mit Schimpfwörtern konfrontiert? Wie reagierst du (respektvoll) darauf wenn jemand deine Grenzen verletzt?
    Ob Strafen nur Eltern obliegen, empfinde ich als schwierige oder eher als hinderliche Überlegung. Weder kann ich mein Kind nur für mich beanspruchen, noch den Umgang anderer Menschen steuern. Ich persönlich freue mich sehr darüber wenn ich als Mutter nicht dahingehend verstanden werde, dass ich neben meinen eigenen Grenzen auch die der Mitmenschen meines Kindes zu wahren habe. Es braucht viele verantwortende Menschen um Aufwachsen für alle Beteiligten möglicht glücklich zu gestalten.