Der Medienkonsum bei Kindern und Jugendlichen steigt immer mehr an. Häufig führt eine exzessive Nutzung von Medien zur Mediensucht.
Doch wo früher das Fernsehen das häufigste Suchtpotenzial geboten hat, ist es heute das Internet, der Computer und die Spielkonsolen, die immer mehr Kinder zum regelmäßigen Konsum verleiten. Berufstätige Eltern bemerken oft nicht einmal auf Anhieb das Ausmaß des Medienkonsums ihres Kindes.
Erst, wenn deutliche Symptome der Mediensucht auftreten, sind viele Eltern verzweifelt und wissen nicht was sie tun sollen. Doch was sind überhaupt die Symptome einer Mediensucht und wie lassen sich diese erkennen?
Hilfe! Wie erkenne ich, ob mein Kind mediensüchtig ist?
Um genau beurteilen zu können, ob ein Kind mediensüchtig ist, bedarf es grundsätzlich an Fachkräften und Experten in diesem Bereich. Allerdings gibt es gewisse Symptome, an denen Eltern auch selbst feststellen können, ob Ihr Kind möglicherweise in die Mediensucht verfällt
Dabei sollte beachtet werden, dass immer mehrere bzw. alle Symptome geballt bzw. zusammen auftreten müssen. Nur 1-2 einzelne Symptome können zwar auf eine ausgeprägte Mediennutzung hinweisen, müssen aber nicht unbedingt eine Gefahr darstellen.
Nach der Erkennung der Mediensucht können Eltern zunächst versuchen das Problem alleine mit dem Kind oder in der Familie zu bekämpfen. Gelingt das allerdings nach einigen Monaten nicht, sollte dringend ein Experte hinzugezogen werden.
Symptome bei Mediensucht erkennen
- Meinem Kind fällt es sehr schwer den Gebrauch von Medien zu kontrollieren (am liebsten Ganztags)
- Mein Kind beschäftigt sich nur noch mit Medien und geht keinem anderen Hobbys mehr nach
- Durch die Abstinenz von Medien fühlt sich mein Kind schlecht
- Sind Medien nicht zur Verfügung denkt man Kind ganze Zeit daran
- Mein Kind wird reizbar, wenn versucht wird die Mediennutzung einzuschränken oder darauf zu verzichten
- Medien sind ein Mittel um negative Gefühle wie Frust, Ängste, Ärger oder Langweile zu bekämpfen
- Meinem Kind ist das Ausmaß des Medienkonsums nicht bewusst
- Beziehungen zu Freunden oder zur Familie werden wegen intensiver Mediennutzung nicht mehr wertgeschätzt
- Schulische Leistungen werden durch den intensiven Medienkonsum in Gefahr gebracht
- Kann mein Kind keine Medien nutzen, reagiert es schneller aggressiv, wütend oder nervös
Was Eltern tun sollen, wenn das Kind mediensüchtig ist
Der erste und wichtigste Schritt ist sich mit der Volkskrankheit ausführlich auseinanderzusetzen. Zudem sollten sich Eltern auf einen langwierigen und anstrengenden Prozess einstellen.
Dabei sollte man sich als Elternteil immer vor Augen halten, wie dankbar das Kind in Zukunft reagieren wird, wenn die Mediensucht rechtzeitig unterbunden wurde.
5 Schritte, Mediensucht in Griff zu bekommen
1. Schritt- Bewusstmachung des Problems
Machen Sie sich als Elternteil bewusst, dass sie ganz alleine für die Erziehung Ihres Kindes verantwortlich sind. Sie alleine müssen Verantwortung für die Entwicklung des Kindes tragen. Kinder brauchen Grenzen, um Sicherheit in der Erziehung zu erlangen. Das gilt auch für Grenzen im Medienkonsum!
2. Schritt- informieren und planen
Bevor ein Experte herangezogen wird, kann man als Elternteil probieren „alleine mit dem Kind“ gegen die Mediensucht anzukämpfen. Allerdings müssen Eltern eine klare Vorstellung davon haben wie gehandelt werden muss, um den Medienkonsum einzuschränken.
Eltern sollten sich zuvor ausreichend über die Suchtform informieren und planen, wie sie die Sucht unterbinden müssen. Das kann beispielsweise in Büchern, Foren oder Dokumentationen stattfinden.
Suchen Sie sich Gleichgesinnte mit denen Sie sich austauschen können. Oft können auch Eltern ehemaliger Kinder mit Mediensucht helfen. Doch auch Eltern die in der Medienerziehung versagt haben, haben oft Tipps parat was sie besser machen hätten können.
3. Schritt- Konsequenz ist das A und O
Haben Sie beschlossen den Medienkonsum Ihres Kindes einschränken, muss auch konsequent gehandelt werden. Dabei sollte man Regeln zur Mediennutzung aufstellen die strikt eingehalten werden müssen denn erst dann wird das Kind eine Veränderung bemerken. Bei Nicht-Einhaltung sollten im Vorhinein mit dem Kind gesprochene negative Konsequenzen folgen.
4. Schritt- Alternativangebote finden
Finden Sie mit dem Kind Aktivitäten, die statt dem Medienkonsum, getätigt werden können. Das könnten beispielsweise Treffen mit Gleichaltrigen, Vereinsbeitritte, gemeinsame Ausflüge, kreative Gestaltung oder sportliche Aktivitäten sein. Sprechen Sie bewusst mit ihrem Kind welche Alternativen in Frage kommen.
5. Schritt – Das Kind für die Problematik sensibilisieren
Eltern können mit dem Thema der Mediensucht offen umgehen. Sensibilisieren Sie ihr Kind ruhig auf diese spezielle Thematik. Das kann beispielsweise mit Büchern oder Dokumentationen zu diesem Thema sein. Dabei soll dem Kind bewusst werden, welche Konsequenzen die Mediensucht für die Persönlichkeit und das Leben des Kindes haben kann.
Wie kann ich Mediensucht vorbeugen?
Da die Bekämpfung von Mediensucht ein langwieriger und langer Prozess ist, sollten Eltern versuchen diese Sucht erstmals gar nicht entstehen zu lassen. Dazu gehört die Kinder mit den Medien nicht „alleine“ zu lassen.
Eltern sollen sich darüber informieren, was ihre Kinder ansehen oder welche Spiele gespielt werden. Zudem macht die Dosis das Gift! Eltern sollen mit Kindern Zeiten vereinbaren, wann, welche und wie lange Medien genutzt werden dürfen. Zudem müssen Alternativfreizeitaktivitäten geboten werden, um nicht in die Mediensucht zu verfallen.
Fazit
- Medien sucht durch Freizeitangebote vorbeugen
- Mediennutzung Ihres Kindes richtig dosieren
- Mediennutzung der Kinder „überwachen, insbesondere Computerspiele, Chats usw.“
- Bei Computerspielen, Apps, usw. immer Mindestalter beachten
- Bei Erkennung von Mediensucht schnell eingreifen
- Bei schweren oder langwierigen Fällen Experten hinzuziehen
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