Kleine Kinder machen kleine Probleme, große Kinder machen große Probleme. Dieser Satz findet sich wohl des Öfteren in den Gedankengängen von Eltern eines Teenagers. Die Zeit der Adoleszenz ist sowohl für die Kinder als auch für die Eltern eine sehr schwierige Zeit.
Die Jugendlichen müssen zu sich selbst finden, eine Identität bilden, die eigenen Grenzen erkennen, sich loslösen und selbstständig werden. Eltern müssen mit der neugebildeten Identität des Kindes zurechtkommen, die Loslösung zulassen und trotzdem immer verfügbar bleiben. Bei all diesen und noch vielen weiteren Anforderungen an die Adoleszenz muss es in der Familie zu Turbulenzen kommen. Aber dies bedeutet nicht, dass diese nicht auch gut bewältigt werden können.
Entwicklungsaufgaben im Jugendalter
In jeder Phase der Entwicklung müssen diverse Entwicklungsaufgaben erfüllt werden. So auch in der Zeit der Adoleszenz – im Jugendalter. Diese sind auf jeden Fall für Kinder, als auch deren Eltern und andere Familienmitglieder sehr fordernd.
Zu den Entwicklungsaufgaben im Jugendalter gehören:
- Bildung von reiferen Beziehungen zu Altersgenossen beider Geschlechter
- Bildung und Festigung der eigenen Identität
- Übernahme der jeweiligen Geschlechterrolle
- Akzeptieren des Körpers mit all den rezenten Veränderungen
- Emotionale Unabhängigkeit von Eltern und anderen Erwachsenen
- Vorbereitung auf die Familiengründung
- Vorbereitung auf die berufliche Karriere
- Entwicklung einer Ideologie mit Werten und ethischen Meinungen
- Entwicklung eines sozial verantwortlichen Verhaltens
Bildung der eigenen Identität
Eine zentrale Aufgabe mit großen Auswirkungen auf das weitere Leben ist die Bildung der eigenen Identität. Diese bestimmt auch darüber, wohin unsere Kinder später gehen werden, was sie erreichen werden. Die Identitätsbildung erfolgt im Wesentlichen durch die Auseinandersetzung mit anderen Menschen, sowohl innerhalb als auch außerhalb der Familie. Dazu zählen nicht nur Erwachsene wie Eltern, Lehrer und andere Bezugspersonen, sondern auch gleichaltrige Freunde, Geschwister und sogenannte Peergroups.
Über diese Auseinandersetzung mit anderen Personen erfolgt auch die Auseinandersetzung mit Normen und Werten der Gesellschaft, die zunehmend kritisch hinterfragt werden. Die Jugendlichen sehen und erkennen, wie die anderen sind, und entwickeln darüber eine Vorstellung, wie sie selbst sein wollen. Durch die notwendige Unterstützung aus dem Umfeld kann eine stabile Identität entstehen, ein selbstbewusster junger Erwachsener, der sowohl die eigenen Fähigkeiten als auch Grenzen erkennt.
Heranwachsende bei der Identitätsbildung unterstützen
Doch wie kann die Familie bei der Bildung der Identität helfen? Dies ist offen und offen gesagt gar nicht so einfach. Denn zu niemand anderem ist die Beziehung so großen Schwankungen und Spannungen unterlegen als zu Eltern und anderen Familienmitgliedern.
Die größte Aufgabe für die Eltern ist deswegen, diese Schwankungen zu ertragen. Dazu gehört auch zu akzeptieren, dass die Kinder sich in einem Moment wie selbstständige Erwachsene präsentieren und im nächsten Moment wieder zu einem schutzbedürftigen Kind mutieren.
Wichtig ist es, das Kind immer genau so anzunehmen, wie es ist, auch wenn man nicht alle Handlungen und Verhaltensweisen gutheißen muss. Aber für die Kinder ist es besonders in dieser Zeit notwendig, dass sie Wertschätzung bekommen, um respektvolle Beziehungen und ein gesundes Selbstvertrauen aufbauen zu können.
Externe Hilfe für Jugendliche
- Telefonisch Rat auf Draht: 147
- Time4Friends Peerberatung per WhatsApp: 0664 1070 144
- Jugendinfostellen in Österreich https://www.jugendportal.at/jugendinfos
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