Wer sich für die Tätigkeit einer Kindergärtnerin interessiert, kann nun künftig auch ohne Ausbildung im Kindergarten arbeiten. Grund dafür ist der Mangel an Personal und aus diesem Grund möchten SPÖ und ÖVP einen entsprechenden Downgrade vornehmen. Von einer sogenannten Schmalspur-Ausbildung ist die Rede, denn in etwa 30 Stunden soll es möglich sein, sich die wichtigsten pädagogischen Kenntnisse anzueignen.

Schmalspur-Pädagogik als effektive Lösung?

In der Steiermark gibt es Bedarf an ausgebildeten Kindergärtnerinnen, wobei der Bedarf derzeit und in absehbarer Zeit nicht ohne Weiteres zu decken ist. Nun steht die Frage im Raum, ob eine passende Ausbildung zwingend notwendig sein sollte, um im Kindergarten zu arbeiten. Hier scheiden sich die Geister, denn während die steirischen Koalitionäre für eine solche neue innovative Pädagogik sind und ihres Erachtens ein entsprechender Initiativantrag beschlossen werden soll, gibt es auch Kritiker.

Durchgesetzt werden soll dennoch der Beschluss, dass in Zukunft Interessenten Kindergarten-Gruppen leitend übernehmen können, auch wenn eine pädagogische Qualifikation dafür nicht vorhanden ist. Alternativ gilt es dann eine Schulung für die pädagogischen Grundlagen geben, welche im 30 Unterrichtseinheiten absolviert werden kann. Doch diese Idee stößt nicht nur auf Zuspruch, sondern auch auf Kritik.

Welche Gründe könnten gegen „Crashkurse“ sein?

Die einen sehen in der neuen Lösung eine echte Alternative, die anderen stehen einem solchen Crashkurs eher kritisch gegenüber, so wie Claudia Klimt-Weithaler von der KPÖ. Sie warnt vor solch einer Alternative. Zwar könne das in Anbetracht von Corona-Zeiten eine vorübergehende Lösung sein, doch gilt es auch zu bedenken, dass damit ein Weg eingeschlagen wird, der so leicht nicht mehr rückgängig zu machen ist. Eine speziell für diese Tätigkeit absolvierte Ausbildung hält sie demnach für nötig und erinnert daran, dass ein Kindergarten auch gleichzeitig eine Bildungseinrichtung ist. Doch es ist nicht so, dass alle Personen im Kindergarten arbeiten können, es gibt schon bestimmte Voraussetzungen zu erfüllen.

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt werden?

Quereinsteiger sollen die Chance erhalten, Kinder im Kindergarten zu betreuen und Gruppen zu leiten. Hier gibt es allerdings bestimmte Voraussetzungen zu erfüllen. ÖVP und SPÖ geben an, dass die betreffenden Interessenten mindestens 18 Jahre alt sein müssen und derzeit eine Ausbildung absolvieren, wenn auch keine spezifische für den Kindergarten. Dazu zählen auch jene Besucher, welche ein Kolleg für Elementarpädagogik besuchen, allerdings erst nach dem 2. Semester.

Weiterhin kommt jener Personenkreis in Frage, welcher eine 3 Jährige Ausbildung zur Assistenzkraft erfolgreich absolviert hat, ebenfalls ausgebildete Kinderbetreuerinnen mit Erfahrung in ihrem Beruf. (Mindestens 5 Jahre). Abschließend können sich Interessenten bewerben, die einen Bachelor in Erziehungswissenschaften besitzen. Auch dann greift der Grundlagenkurs in 30 Stunden und soll zur Arbeit im Kindergarten befähigen. Insofern weisen die neuen Mitarbeiter dann schon entsprechende Kompetenzen auf. Die Verträge sollen dann befristet angeboten werden, wobei aber auch Verlängerungen nicht ausgeschlossen sind.

Vor- und Nachteile der abgespeckten Ausbildung

Der Vorteil einer solchen Ausbildung liegt vor allem darin, dass der Bedarf an Kindergärtnerinnen gedeckt werden kann. Und weil die entsprechenden Personen bestimmte Voraussetzungen für den Grundkurs mitbringen müssen, bringen sie schon ein pädagogisches Know How mit. Es kann also nicht die Rede davon sein, dass jetzt eine Ausbildung nicht mehr nötig sei, sondern nur nicht die eine spezielle Ausbildung, wie sie vorher üblich war. Dafür wurden die Interessenten themenverwandt geschult und ausgebildet.

Den Nachteil sehen einige Kritiker darin, dass nur höchste Qualität für Bildung in Frage kommt und somit auch die ganz spezifische dafür vorgesehene Ausbildung. Und sie befürchten, dass mit diesem Kompromiss ein Stein ins Rollen gebracht wird, so dass auch in Zukunft die neuen Regelungen greifen und auf die höchsten Qualitätsansprüche im Bildungswesen verzichtet wird.

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