Kaum ein Kind kommt ohne Stürze durchs Baby- und Kindesalter. Gerade bei Laufanfängern oder später auf dem Spielplatz sind kleinere Stürze in gewisser Weise vorprogrammiert.

Viele Stürze, die gefährlich sein können, ereignen sich aber auch zuhause. Der typische Sturz im Babyalter ist der vom Wickeltisch, aber auch später aus dem Gitterbett. Auch die Treppe im Haus ist eine typische Gefahrenquelle. Alle Eltern müssen darauf achten, jede Gefahr im Haus möglichst zu verhindern, indem sie entsprechende Sicherungsmaßnahmen treffen. Viele Unfälle können schon alleine dadurch verhindern werden.

Vorsich SturzgefahrDennoch kann es immer zu einem Unfall kommen, denn schon eine Sekunde der Unachtsamkeit kann ausreichen. Dann ist es wichtig, dass man richtig zu reagieren weiß.

Auch über das richtige Verhalten im Notfall müssen verantwortungsbewusste Eltern sich informieren – denn im Unglücksfall können Minuten entscheidend sein.

Die beste Unfallprävention:

Stürze durch Sicherheitsmaßnahmen verhindern!

Immer wieder kommt es vor, dass Babys vom Wickeltisch stürzen – teilweise mit schlimmen Folgen.

Stürze vom Wickeltisch sind verhinderbar: Man darf das Baby niemals, nicht eine Sekunde lang, alleine auf dem Wickeltisch lassen! Beim Wickeln gilt die Regel, dass immer eine Hand am Kind bleibt. Auch ein sehr junges Baby kann in einem unbeobachteten Moment zu einer schnellen, unerwarteten Drehung fähig sein!

Auch wenn man die Windel entsorgt, darf man das Kind nicht alleine lassen, auch nicht, um 1 Meter zum Windeleimer zu gehen. Am besten legt man sich schon vor dem Wickeln alle benötigten Utensilien zurecht. So kommt man nicht in die Verlegenheit, die Dinge zusammensuchen zu müssen, wenn das Baby schon auf dem Wickeltisch liegt. Bei Störungen wie Telefon oder Klingel sollte man das Baby entsprechend immer auf den Arm nehmen oder seine Arbeit nicht unterbrechen. Während des Wickelns ist nichts wichtiger als das Kind ständig beobachtet zu lassen, zurückrufen kann man auch später!

Auch das Gitterbettchen ist oftmals ein Gefahrenherd.

Meist sind die Matratzen im Babyalter sehr weit oben angebracht. Für die Eltern ist dies praktisch, denn so müssen sie sich nicht weit hinunterbeugen, um das Baby auf den Arm zu nehmen oder es hinzulegen. Doch Vorsicht: Meist unerwartet beginnen die Babys eines Tages damit zu klettern. Auch junge Babys können sich völlig überraschend mit Schwung auf das Gitter aufrichten und herunterfallen.

Man kann nie abschätzen, wann der Tag gekommen ist, an dem das Baby genügend Kraft für solche Dinge hat. Deswegen sollte man vorausschauend handeln und die Matratze sofort nach dem Kauf so weit herunterstellen, dass es dem Baby defintiv nicht möglich ist, hier herüberzuklettern. Wenn das Baby älter geworden und ein laufendes Kleinkind ist, macht man besser zwei Gitterstäbe heraus, damit der Nachwuchs selbst aus dem Bett kommt. Schon so manches Baby hat sich von Gitterstäben verleiten lassen, waghalsig über diese herüberzuklettern – um dann abzustürzen. Besser, man sichert dem Kind einen bequemen Ein- und Ausstieg aus beziehungsweise ins Bett, damit es auf solche Ideen nicht kommt.

Auch Stürze von der Treppe kommen in Kleinkindalter oft vor. Schon Babys finden Treppen interesant, können aber die Gefahr keinesfalls abschätzen. Hier hilft nur der konsequente Schutz durch ein Treppenschutzgitter. Alle Familienmitglieder müssen darauf achten, dass dieses wirklich immer veschlossen bleibt. Ein Klebezettel am Treppengeländer kann dabei als Gedächtnisstütze fungieren. Auch Kleinkinder sollte man bei der Benutzung der Treppen nicht überschätzen. Erst mit gut vier Jahren oder teils auch später können Kinder wirklich sicher eine Treppe benutzen. Vorsicht ist immer besser als Nachsicht, deswegen darf man das Treppengitter keinesfalls zu früh abmontieren!

Ein Sturz aus der Höhe – und nun?

Wer Haus und Wohnung wirklich kindersicher macht und sein Kind niemals alleine auf dem Wickeltisch lässt, tut sein Mögliches, um Stürze aus der Höhe zu vermeiden. Da jedoch manchmal auch eine Sekunde Unaufmerksamkeit genügen kann, sollte jede Mutter und jeder Vater wissen, was im Notfall zu tun ist. Um Panik vorzubeugen, hilft es sich bewusst zu machen, dass nur wenige Stürze wirklich lebensbedrohlich sind.

Eltern und andere medizinische Laien können jedoch nicht abschätzen, wie schlimm die Lage wirklich ist. Grundsätzlich gilt deswegen immer: Lieber einmal zuviel ins Krankenhaus als einmal zu wenig. Ein Besuch im Krankenhaus muss nicht aus der eigenen Tasche bezahlt werden – auch dann nicht, wenn sich herausstellt, dass dem Kind nichts fehlt! Auch das Rufen eines Rettungswagens ist niemals eine Leistung, die privat abgerechnet wird. Eltern sollten also keine Scheu haben, Hilfe zu rufen, wenn ein Unfall geschehen ist!

Stürze aus der Höhe können zu Knochenbrüchen führen. Ein Knochenbruch ist heute aber nicht mehr dramatisch. Schlimmer ist ein Sturz auf den Kopf, weil es hier zu inneren Blutungen wie Hirnblutungen kommen könnte. Nach einem Sturz aus der Höhe sollte man das Kind ansprechen. Lautes Geschrei des Kindes gilt dabei als gutes Zeichen, denn das Kind hat Kräfte zum Brüllen. Dramatischer ist die Situation, wenn das Kind apathisch oder gar bewusstlos wirkt. In diesem Fall darf das Kind nicht alleine gelassen werden.

Wenn irgendwie möglich, sollte man lautstark nach Hilfe rufen. Sind die Nachbarn zu erreichen, so können diese beispielsweise den Notruf absetzen, während man sich selbst weiter um das Kind kümmert. Apathische und bewusstlose Kinder müssen in die stabile Seitenlage gebracht werden, damit sie nicht am Erbrochenen ersticken können. Bei einem Atem-und-Herzstillstand muss man unverzüglich mit der Reanimation beginnen. Eltern sollten Reanimationsmaßnahmen deswegen unbedingt in einem Erste-Hilfe-Kurs erlernen. Bis die Rettungskräfte vor Ort sind, vergehen immer mindestens einige Minuten. Aber schon nach drei Minuten ohne Sauerstoff kann das Hirn irreparabel geschädigt sein. Mit einer Atemspende muss man also sofort beginnen!

Sturz aus der Höhe – Wichtiges im Überblick:

  • Prävention verhindert Unfälle mit womöglich tödlichem Ausgang, deswegen hat sie oberste Priorität!
  • Ein Baby darf auch nicht für eine Sekunde alleine auf dem Wickeltisch gelassen werden
  • Matratze im Babybett direkt nach dem Kauf ganz nach unten stellen
  • Treppengeländer anbringen und alle Familienmitglieder einweisen, ein Klebezettel kann ans Schließen erinnern
  • nach einem Sturz auf den Kopf sollte jedes Kind einem Kinderarzt vorgestellt werden
  • ein apathisches, bewusstloses oder stark blutendes Kind braucht einen Notarzt – Rettungsdienst rufen oder rufen lassen, Kind nicht alleine lassen!
  • Unbedingt einen Erste-Hilfe-Kurs für Babys und Kinder besuchen: Sofortige Reanimation durch die Eltern kann lebensrettend sein!

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