Wenn ein Baby unterwegs ist, möchten sich die werdenden Eltern entsprechend auf den Ankunftstag des neuen Erdenbürgers vorbereiten. Zwar ist der Tag der Empfängnis nicht immer bekannt, doch trotzdem lässt sich der voraussichtliche Geburtstag ziemlich exakt berechnen. Darüber hinaus ist es jedoch nicht nur zur persönlichen Planung, sondern auch aus medizinischen und arbeitsrechtlichen Gründen wichtig, den Entbindungstermin zu kennen.

Wie funktioniert der Geburtsterminrechner?

Der Rechner benötigt das Datum des ersten Tages der letzten Periode um den voraussichtlichen Geburtstermin des Babys kalkulieren zu können.

Wie kommt diese Berechnung zustande?

Der Geburtstermin wird ab dem Tag der letzten Regelblutung berechnet. Daraus ergibt sich, dass eine Schwangerschaft 280 Tage oder 40 Wochen dauert, obwohl es eigentlich 38 Wochen oder 266 wären, da der Eisprung um die Zyklusmitte herum erfolgt und eine Frau die ersten zwei Wochen ihrer Schwangerschaft noch gar nicht schwanger ist.

Hinzu kommt, dass viele Frauen einen sehr unregelmäßigen Zyklus haben und sich ein Eisprung ohnehin nicht punktgenau vorhersagen lässt. Da die wenigsten Paare mit Kinderwunsch nur einmal pro Monat Verkehr haben, kann sich der Geburtstermin schnell um ein paar Tage nach vorne oder nach hinten verschieben.

Der Frauenarzt bestimmt daher den Geburtstermin mithilfe des Ultraschallgerätes. Dabei richtet er sich nach der Scheitel-Steiß-Lage des Ungeborenen zwischen der fünften und zwölften Woche. Alle Babys entwickeln sich im ersten Trimester mit derselben Geschwindigkeit, weshalb die Größe des Embryos Rückschlüsse auf die exakte Schwangerschaftswoche und somit den Geburtstermin zulässt. Doch auch hier sind Mensch und Maschine nicht immer zuverlässig, ein wenig Restspannung bleibt immer, egal, ob man den Geburtsrechner zugrunde legt oder sich auf die Kalkulation des Frauenarztes verlässt.

Der Geburtstermin wird mit einer Formel bestimmt

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Geburtstermin zu berechnen. Die gebräuchlichste Variante geht auf den aus dem deutschen Heidelberg stammenden Gynäkologen Franz Naegele (1778-1851) zurück und heißt somit Naegele-Regel. Wenn eine Frau einen regelmäßigen Monatszyklus von 28 Tagen hat, findet ihr Eisprung am 14. Zyklustag statt.

Der Geburtstermin des Kindes berechnet sich dann wie folgt:

Datum des ersten Tages der letzten Periode – drei Monate + sieben Tage + ein Jahr.

Beispiel: Für eine Frau, die ihre letzte Menstruation am 1. August 2017 hatte, errechnet sich der Entbindungstermin nach dem Abzug von drei Monaten, was der erste Mai wäre. Wenn sieben Tage und ein Jahr hinzugezählt werden, müsste das Kind am 8. Mai 2018 auf die Welt kommen.

Doch auch, wenn der Zyklus nicht ganz wie ein Uhrwerk funktioniert, kann die Naegele-Regel helfen. Der Geburtstermin entspricht dann:

Datum des ersten Tages der letzten Periode – drei Monate + sieben Tage +/- x + ein Jahr.

Für den Platzhalter x wird eingetragen, wie viele Tage der Zyklus von den 28 Tagen abweicht, die der Berechnung zugrunde liegen. Dauert der Monatszyklus 31 Tage, trägt eine Frau für x einfach den Wert drei ein.

Beispiel: Die letzte Periode fand am 1. August 2021 statt und der Zyklus dauert durchschnittlich 31 Tage. Dann kommt als Geburtstermin der 11. Mai 2022 heraus (1.8.2021- drei Monate + sieben Tage + ein Jahr + drei Tage= 11.8.2022).

Den Geburtstermin anhand des Zeugungsdatums berechnen

Noch zuverlässiger kann der Geburtstermin berechnet werden, wenn ein Paar den Tag Zeugung oder der Befruchtung kennt. Dann sieht die Formel folgendermaßen aus:

Datum der Zeugung – drei Monate – sieben Tage + ein Jahr

Beispiel: Wenn das Kind am 14. Juli 2021 empfangen wurde, ergibt sich nach Abzug von drei Monaten und sieben Tagen der 7. April 2021. Wird ein Jahr hinzugezählt, lautet der Entbindungstermin voraussichtlich 7. April 2022.

Eine Frau, die fühlt oder ermitteln kann, wann im Zyklus ihr Eisprung stattfindet, kann den Befruchtungstag relativ genau eingrenzen, wobei es darauf ankommt, wie oft ein Paar um die Ovulation herum Verkehr hatte. Fand der nur ein einziges Mal statt, sind Tag der Befruchtung und der Zeugung identisch. Um den Geburtstermin mit obiger Formel zu berechnen, reicht es jedoch aus, einen der beiden Tage zu kennen.

Wie zuverlässig ist der Geburtsterminrechner?

Die wenigsten Babys kommen zu ihrem errechneten Geburtstermin auf die Welt, da müssen selbst die Gynäkologen mit ihren Ultraschallgeräten passen. Gerade einmal vier Prozent der Neugeborenen halten sich an den für sie kalkulierten Termin. 26 Prozent der Babys kommen innerhalb einer Woche früher oder auch später als ihr ausgerechnetes Datum. In den drei Wochen um den Geburtstermin herum erblicken 66 Prozent aller Kinder das Licht der Welt.

Daher ist der Entbindungstermin rein medizinisch gesehen eher als Zeitraum denn als konkretes Datum zu bewerten. Von einem termingeborenen Kind spricht man, wenn die Entbindung drei Wochen vor oder bis zwei Wochen nach dem errechneten Datum erfolgte, was die Zeitspanne von der vollendeten 37. bis zur 42. Schwangerschaftswoche umfasst. Wird ein Kind vor der 37. Schwangerschaftswoche geboren, handelt es sich um eine Frühgeburt. Bei einer Geburt nach der 42. Woche spricht man von einer Übertragung.

Warum ist es so wichtig, den Geburtstermin zu kennen?

Zum einen brennt natürlich jede Mutter darauf, zu erfahren, wann sie damit rechnen kann, ihr Kind in den Armen zu halten. Denn die Ankunft des neuen Erdenbürgers will gut vorbereitet und die Erstlingsausstattung gekauft sein.

Doch es hat noch eine Reihe von praktischen Gründen, warum das Wissen um den Geburtstermin so relevant ist. Während der Schwangerschaft richtet der Frauenarzt die notwendigen Untersuchungen am Alter der Schwangerschaft aus. Das Alter der Schwangerschaft wird nicht nur in Wochen, sondern auch zusätzlich in Tagen angegeben. Man spricht dann von 12 + 3 oder 26 + 4. Um zu wissen, wann genau die Vorsorgeuntersuchungen, spezielle Ultraschallkontrollen, Blutuntersuchungen oder der Triple-Test fällig sind, müssen Schwangerschaftsalter und Geburtstermin berechnet sein, da es sonst zu Fehlkalkulationen und falschen Ergebnissen der Untersuchungen kommen kann.

Der Entbindungstermin ist jedoch auch für den Arbeitgeber von Bedeutung. Denn eine Schwangere darf in den letzten acht Wochen vor der Entbindung nicht arbeiten. Damit der Chef planen kann, sollte er rechtzeitig über die Schwangerschaft und den voraussichtlichen Beginn der Schutzfrist informiert werden. Aus bestimmten Gründen, zum Beispiel, wenn Gefahr für die Mutter oder das Kind besteht, kann die Freistellung auch schon vor dieser Zeit erfolgen. Während der Arbeitgeber ein Recht hat, über den zu erwartenden Geburtstermin informiert zu werden, kann die Schwangere das privat halten, wie ihr der Sinn danach steht. Während manche das freudige Ereignis bis ins kleinste Detail mit der ganzen Welt teilen möchten, ziehen es andere werdende Mütter vor, nicht von jedem mit Fragen gelöchert zu werden und behalten den Geburtstermin lieber für sich.

Nicht zuletzt ist der Geburtstermin auch wichtig, wenn es um die Feststellung der Vaterschaft geht. Man spricht juristisch dann vom Empfängniszeitraum, der sich in Österreich auf den 302. Tag bis zum 180. Tag vor der Entbindung bezieht. Als Vater wird vor dem Gesetz dann der Mann vermutete, der der Schwangeren während dieser Zeit beigewohnt hat, sofern er nicht in der Lage ist, dieses glaubhaft zu entkräften. Bei einer künstlichen Befruchtung, die im fraglichen Zeitraum stattfand, wird der Samenspender als der leibliche Vater vermutet.

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