In der heutigen Zeit muss das Essen praktisch sein und schnell ablaufen. Dabei brauchen vor allem Kinder ein festes Ritual, um magenschonend zu essen.
Denn das gelernte Essverhalten wirkt sich auf das spätere Erwachsenleben aus und kann bei Fehlverhalten u. U. zu diversen Krankheiten wie Diabetes, Magengeschwüre oder Essstörungen führen.
Ein gesittetes Essen im gewohnten Umfeld trägt dazu bei, dass Kinder Spaß an gesunden Gerichten finden. Zudem lernen die Kleinen, sich an Regeln wie etwa gute Tischmanieren zu halten. Wie der Familientisch als festes Ritual einzuführen ist, zeigt der nachfolgende Ratgeberartikel.
Gemeinsam zu gleichen Tageszeiten essen
Das gemeinsame Essen ist ein Bedürfnis, das schon die Ur-Menschen kannten. Es schafft Nähe und stärkt die Verbundenheit zueinander. Darum ist der Familientisch ein wichtiges Ritual, das am besten schon im Kindesalter gelernt werden sollte.
Dazu zählt z. B., dass mindestens einmal am Tag alle Familienmitglieder am Tisch versammelt sind. Das kann nicht nur das Frühstück sein, sondern auch das Mittag- bzw. Abendessen. Die Tageszeiten für das gemeinsame Essen sollten nach Möglichkeit gleich bleiben. Das hilft den Kindern, feste Gewohnheiten zu entwickeln und unterstützt zugleich den Magen-Darm-Trakt.
Das Essen sollte am besten von jedem selbst aufgetragen werden, da nur jeder selbst für sich entscheiden kann, ob er Hunger hat oder nicht. So bleiben keine Reste übrig und müssen nicht weggeworfen werden. Dennoch ist es wichtig, dass Kinder den Teller nicht komplett leeren müssen.
Ansonsten bekommen sie kein Gefühl dafür, wann sie wirklich satt sind und essen weiter. Dieses Verhalten kann schwerwiegende Folgen haben wie Fettleibigkeit usw. Besser ist es, mit den Kindern zu sprechen und ihnen zu zeigen, dass sie nächstes Mal weniger aufschöpfen sollten. Die Reste können gut verpackt im Kühlschrank gelagert werden.
Die Platzwahl am Tisch
Wer mit einem neuen Familienritual beginnen möchte, kann den Anfang mit einem neuen Tisch machen. Diesen sollte die ganze Familie beispielsweise an einem gemütlichen Wochenende gemeinsam aussuchen. Kinder sollten ein Mitspracherecht haben: So fühlen sie sich als Teil der Familie und lernen, ihre Meinung lautstark zu äußern. Beim Tischkauf ist darauf zu achten, dass der Tisch eine gute Höhe und Breite für alle hat. Am besten eignen sich ausziehbare Tische, die leicht abwaschbar sind. Das erleichtert die Reinigung, bei der die Kleinen nach dem Essen helfen können.
Neben dem Tisch ist die richtige Bestuhlung wichtig. Kleinkinder haben in der Regel einen höhenverstellbaren Kindersitz. Mit der Zeit können sie auf normalen Stühlen Platz nehmen. Die Platzwahl kann stets gleich bleiben, was ein vertrautes Gefühl bei den Kindern erweckt. Ist das Essen fertig gekocht, können die Kinder beim Tischdecken helfen und Platzsets, Teller und Co. platzieren.
Gemeinsam kochen und einkaufen
Frisch gekochtes Essen
Frisch gekochtes Essen tut nicht nur Kindern gut: Selbst gekochte Gerichte mit frischen Lebensmitteln wie Gemüse, Fisch oder Fleisch versorgen den Köper mit wichtigen Vitaminen und Nährstoffen. Ein weiterer Vorteil ist, dass das Essen salzarm und ohne Zucker gekocht werden kann. In velen Fertiggerichten steckt häufig eine Menge an Geschmackverstärkern, die in selbst gekochten Speisen gar nicht bis kaum verwendet werden. Der regelmäßige Verzehr dieser Fertigprodukte kann zu Herz-Kreis-Lauf-Beschwerden, Diabetes und Co. führen. Außerdem fehlen meist die lebenswichtigen Vitalstoffe, da die Zutaten nicht frisch genug sind.
Um Kinder an eine gesunde Ernährung heranzuführen, ist das gemeinsame Kochen eine gute Möglichkeit. Das beginnt bereits beim Einkaufen, wobei die Kinder saisonale Gemüsesorten und die momentanen Preise kennen lernen. Beim Kochen können die Kleinen bei leichten Schneidearbeiten, beim Würzen oder Umrühren helfen. So haben sie das Gefühl, einen wichtigen Beitrag geleistet zu haben und lernen für das spätere Leben.
Rituale vor und während des Essens einführen
Feste Rituale sind insbesondere für Kinder wichtig, um Beständigkeit und Ordnung zu erfahren. Vor dem Essen gilt daher: Händewaschen nicht vergessen! Daran sollten sich nicht nur die Kinder, sondern auch die Erwachsene halten. Ca. 30 Sekunden unter lauwarmem Wasser mit Seife und Bürste werden von Experten vorgeschlagen. Das sorgt für ein sauberes Gefühl und trägt zum täglichen Ritual bei.
Wer mag, kann auch ein gemeinsames Gebet vor dem Essen sprechen. Dazu kann auch ein Gebetswürfel hinzugezogen werden: Jeden Tag kann ein anderes Familienmitglied ein Gebet laut vorlesen. Eine andere Möglichkeit ist, dass sich die Familienmitglieder gegenseitig etwas Liebevolles sagen oder von ihrem Tag berichten. Dabei können Probleme besprochen oder anstehende Ereignisse erwähnt werden. Das stärkt die Bindung zu den Familienmitgliedern und vermittelt ein Gefühl der Vertrautheit.
Gute Tischmanieren sind das A und O
Tischmanieren vorleben
Wer seinen Kindern gute Tischmanieren vorlebt, kann sich sicher sein, dass sich dieses gute Benehmen auf die Kleinen abfärbt. Dazu gehört z. B.,
- dass die Ellenbogen nicht auf den Tisch gelehnt werden.
- Die Füße gehören nicht auf den Stuhl, sondern unter dem Tisch.
- Wer das Wort hat, spricht nicht mit vollem Mund, lässt die anderen ausreden und sagt „Bitte“ und „Danke“.
- Es wird erst begonnen zu essen, wenn alle am Tisch sitzen.
Um diese Regeln freundlicher zu gestalten, kann ein Blatt Papier mit den Regeln aufgeschrieben und an die Küchenwand gehängt werden. Können die Kinder noch nicht lesen und schreiben, ist es möglich, die Regeln in Form von Bildern zu malen. Dabei können die Kleinen mit einbezogen werden, wodurch sich die Rituale bereits festigen. Eine Schwierigkeit ist, wenn Kinder aus anderen Familien zu Gast sind: Diese haben meist andere Rituale und Regeln in ihren Familien.
Dann ist es gut, den Gastkindern die familieneigenen Rituale aufzuzeigen. Nach einem gemeinsamen Essen erinnern sich die Kinder schnell an die hauseigenen Regeln und halten sich bei den kommenden Besuchen daran.
Naschen nach dem Essen erlaubt?
Süßigkeiten sind das Highlight für viele Kinder. Der tägliche Verzehr sollte sich jedoch im Rahmen halten, um Karies, Fettleibigkeit und anderen Krankheiten keine Chance zu geben. Kinder sollten nicht mehr als eine Handvoll Süßigkeiten am Tag essen. Dabei bezieht sich die Menge auf die Hand der Kinder, nicht auf die der Erwachsenen!
In der Regel gilt außerdem: Süßigkeiten sollten nicht vor der warmen Mahlzeit gegessen werden. Erwachsene gehen den Kindern als gutes Beispiel voran und nehmen anstelle von Schokolade und Co. gesunde Snacks wie Weintrauben, Äpfel oder Orangen zu sich. Das klein geschnittene Obst ist ein leckerer Nachtisch, der gerne mit etwas Naturjoghurt oder Pudding aufgepeppt werden kann.
Wer mag, kann mit den Kindern im Vorfeld etwas backen und den Zucker dabei reduzieren. Das Gebäck kann ebenfalls als Dessert herhalten.
Nach dem Essen gilt stets: Zähneputzen nicht vergessen! Eine Sanduhr hilft Groß und Klein, die von Zahnärzten empfohlene Zeit von etwa 2-3 Minuten einzuhalten.
Fazit
Der Ratgeber hat gezeigt, wie Rituale um den Familientisch eingeführt werden können. Des Weiteren wurde dargelegt, wie sich die Rituale auf das Essverhalten von Kindern auswirken. Wer frische Zutaten verwendet und auf Fertigprodukte verzichtet, sorgt dafür, dass sich die Familie gesund ernährt.
Beim Familienessen können folgende Rituale gepflegt werden:
- Tischmanieren einhalten
- Regeln aufschreiben und aufhängen
- Platzordnung einhalten
- Beim Einkaufen, Tischdecken und Abräumen helfen
- Tischgespräche und -gebete einführen
Wichtig ist vor allem für Kinder, dass das Essen zu geregelten Tageszeiten stattfindet. Dabei sollten nach Möglichkeit alle Familienmitglieder um den Tisch versammelt sein. Beim Essen tauscht man sich über den Tag oder über kommende Ereignisse aus. Die Erwachsenen leben nach bestem Gewissen gute Tischmanieren vor, die sich auch bald bei den Kindern bemerkbar machen.
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