Nicht nur Eltern von Kindern, die ab dem kommen Jahr in die Schule müssen, stellen sich die Frage, ob das Kind reif für die Schule ist. Auch viele Eltern, deren Kinder nach dem Stichtag für die Einschulungen geboren worden sind, überlegen, ob sie das Kind nicht schon ein Jahr vorher in die Schule schicken. Auch sie stellen sich der Frage, ob das Kind fit genug ist und reif für die Aufgabe Schule.
In diesem besonderen Fall können Eltern einen Antrag stellen, und das Kind, ein Jahr früher aus dem Kindergarten nehmen und schon zur Schule schicken. Diese Kann-Kinder sind all die Kinder, die erst nach dem Stichtag das sechste Lebensjahr erreichen.
Schulreife selbst feststellen
Eltern, die überlegen, das Kind schon eher in die Schule zu schicken, sollten schauen, ob das Kind die folgenden Voraussetzungen erfüllt:
- Buchstaben, Zahlen und Formen nachmalen
- rund eine Stunde still sitzen
- sich gut konzentrieren
- kurze Geschichten nacherzählen
- einfache Sachen basteln, mit Schere und Klebe arbeiten können
- alleine, ohne Eltern bleiben können
- fehlerfrei sprechen
- alleine zur Toilette gehen, sich alleine an- und ausziehen.
Die Einschätzung durch die Eltern alleine ist dennoch noch ein wenig subjektiv. Eine objektive Meinung zu der verfrühten Einschulung kann zum Beispiel durch die Erzieherinnen aus dem Kindergarten gegeben werden.
Wer noch weitergehen möchte, der kann mit dem Kind auch ein schulpsychologisches Gutachten einholen. Er wird von Erziehungsberatungsstellen angeboten, andere Stellen können Eltern im Sekretariat der Schulen oder bei den Schulpsychologen erfragen.
In diesem Test werden mehrere Kinder an einem Probeunterricht teilnehmen. Dabei schauen Psychologen auch noch einmal sehr genau, ob das Kind die oben bereits erwähnten Kriterien erfüllen kann. Der Test geht aber noch weiter. Neben dem Zählen, Zeichnen, etc. schauen die Mitarbeiter sich an, ob die Kinder kooperativ mitarbeiten und wie sie sich sozial verhalten.
Im Anschluss daran wird dem Kind ein „Zeugnis“ ausgestellt, ob es schon schulreif ist, oder nicht.
Eltern sollten aber unbedingt noch einmal das Gespräch suchen, da hier so einiges mehr in Erfahrung gebracht werden kann. Viele Mitarbeiter sehen hier sehr genau hin und schreiben vielleicht, dass das Kind schulreif ist, würden bei einem Gespräch den Eltern aber vielleicht nahe legen, das Kind doch noch ein Jahr im Kindergarten zu lassen.
Junge Kinder sind oft sozial benachteiligt
Es ist nicht die intellektuelle Leistung, sondern vielmehr die soziale Kompetenz, an die Eltern auch denken sollten, wenn sie das Kind früher in die Schule schicken möchten. So zeigt es sich immer wieder, dass junge Kinder es in der Klasse nicht einfach haben, sich zu behaupten. Wenn dort 20 bis 30 andere Kinder sind, so haben es die jüngsten oft mehr als schwer, hier ihren Platz zu finden. Die innere Sicherheit und die Selbstständigkeit ist bei nur einem Lebensjahr mehr schon sehr viel weiter entwickelt, was zu Problemen führen könnte – aber nicht muss. Dazu kommt dann ab etwa der 3. Klasse auch der Leistungsdruck, dem gerade die jüngsten nicht immer gewachsen sind. Es beginnt schon mit schlechten Noten, die hier dann zu einem Unwohlsein führen.
Die Statistiken zeigen auch recht deutlich, dass Kinder, die zu früh eingeschult werden, häufiger eine Klasse wiederholen müssen, als die regulär eingeschulten Kinder. Und dieses belastet die Kinder sehr viel mehr, als wenn sie noch ein Jahr im Kindergarten bleiben. Aber auch hier gibt es wieder so einige Ausnahmen, bei denen gerade die jüngeren Kinder den älteren noch etwas beibringen können. Da es für die Zukunft keine Prognose gibt, stehen viele Eltern noch immer vor einem großen Rätsel, was sie nun machen sollen.
Dabei kann es auch hilfreich sein, die Meinung des Kindes mit in die Überlegungen aufzunehmen. Möchte das Kind überhaupt schon in die Schule gehen, oder möchte es lieber noch ein Jahr im Kindergarten bleiben. Gerade in diesem Alter freuen sich die Kinder noch auf eine bevorstehende Schulzeit und so kann das Interesse der Kinder auch in die Überlegungen mit einfließen.
Nicht nur bei Kindern, die eigentlich noch nicht in die Schule gehören, sondern auch bei Kindern im richtigen Alter fragen sich viele Eltern, ob es die richtige Zeit für die Einschulung ist. Sind die Kinder noch sehr verspielt, haben sie Konzentrationsprobleme, sind sie zappelig, etc. auch dann kann die Frage nach der Schulreife durchaus angebracht sein. Auch bei diesen Kindern sollte das Gespräch mit Erziehern und auch Psychologen gesucht werden. Ein Schuleignungstest ist Voraussetzung dafür, dass das Kind eventuell doch ein Jahr länger im Kindergarten bleiben kann, als eigentlich das Alter aussagt. Eltern müssen mit der Empfehlung der Psychologen einen extra Antrag stellen, damit die Schulpflicht noch ein Jahr ausgesetzt wird.
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Mein Sohn kommt bald in die Schule und nun geht es daran, die Schulreife festzustellen. Mir war gar nicht bewusst, dass dabei so viele verschiedene Faktoren eine Rolle spielen. Sowohl das Motorische, wie basteln, als auch das das persönliche wie Geschichte erzählen, sind ein Bestandteil. Die Schulreife wird bei uns übrigens durch einen Kinderpsychologen getestet.